Montag, 6. August 2012

WANTED!

Mein letzter Post ist noch nicht lange her, aber ich muss gerade ein paar Gedanken loswerden. Zu meinem vorletzten Post hab ich Feedback bekommen, dass mein Modell bezüglich der Partnerfindung zu kurz greife. Ich werde das ganze heute etwas vertiefen und ein anschauliches Bespiel einbringen.

Was ist nötig, um eine Beziehung zu erzeugen? Klar, o.B.d.A. zwei Menschen mit kompatibler sexueller Ausrichtung. Aber was noch? Gefühle? Ja, aber die werde ich jetzt vorerst als Rauschen betrachten, die meine eigene Messung überlagern. Nun erstmal zu den Parametern.

Ich habe hier drei Kategorien von Beobachtungsmerkmalen ausgemacht:

(1) Praktische Machbarkeit einer Beziehung: das sind Dinge, die notwendig für das Führen einer Beziehung sind, dazu zählen etwa der Wohnort und Zukunftspläne

(2) Alltagsvereinfachende Eigenschaften: etwa ähnliche Interessen und Vorlieben. Es ist schwierig, eine erfolgreiche Beziehung zu führen, wenn man sich ständig über Sauberkeit und den Essensplan streitet

(3) Interesseweckende Eigenschaften: das ist eine Liste von Dingen, die eigentlich am unwichtigsten sind, aber wohl die Partnerwahl am stärksten beeinflussen. Dazu zählt klar das Aussehen und gewisse Persönlichkeitsmerkmale, weswegen man sich für den potentiellen Partner faszinieren kann.

Wie gesagt wird das Ganze jetzt leider von Gefühlen überlagert. Diese führen zu einer verzerrten Wahrnehmung der Realität, die viele aber zur Bedingung für eine Beziehung machen, was aber auch wieder erklärbar ist. Zunächst muss man ja unterscheiden zwischen der Verliebtheit und der Liebe. Verliebtheit wird denke ich hauptsächlich durch Dinge aus Kategorie (3) erzeugt. Ich habe von einer Studie gelesen, dass sie aber gar nicht unbedingt direkt mit der körperlichen Attraktivität der Zielperosn zusammenhängt, es muss vielmehr nur ein gewisses Mindestmaß an körperlicher Anziehung auf einen selbst ausgehen. Es muss einem aber klar sein, dass Verliebtheit kaum länger als höchstens sechs Monate anhalten kann. Sie dient meiner Interpretation nach dazu, es angenehmer zu gestalten, sich an den Partner zu gewöhnen, bis sich eine solche Vertrautheit entwickelt haben kann, dass Liebe entsteht. Ich glaube nicht, dass sie eine notwendige Bedingung dafür ist, solange man nur lang genug durchhält (und es in der Beziehung natürlich auch entsprechend läuft).

Worauf also sollte man besonders Acht geben? Man sollte sich von dem Traumpartner und der perfekten Beziehung verabschieden. Selbst wenn der Traumpartner existieren sollte, lebt er fast sicher in irgendeinem Bergdorf in China oder lebt irgendwo in Leipzig, wo du nie wieder hinfahren wirst, weil dir bei deinem einzigen einstündigen Aufenthalt dort das Auto aufgebrochen und der Laptop gestohlen wurde, aber das ist ein anderes Thema. Also muss man Prioritäten setzen und Entscheidungstheorie mit einbringen. Kategorie (1) ist obligatorisch, aber aus (2) und (3) kann man sich beliebige Kombinationen erstellen. Einfacher wird es mit vielen Übereinstimmungen aus (2), interessanter mit solchen aus (3). Das muss sich jeder selbst überlegen. Angenommen, der Partner hat einen echt hohen "Score" und möchte eine Beziehung eingehen, man selbst ist aber nicht verliebt. Was tust du? Das ist schwierig. Aber auch wenn es unkonventionell ist - ich würde sagen, versuch es. Lüg sie natürlich nicht an, dass du bis über beide Ohren verliebt bist, aber Gefühle, die über die personifizierte Geilheit ("Verliebtsein") hinausgehen, entwickeln sich immer erst später.

Jetzt wie angekündigt zu einem alten Post. Ich habe einmal online einen Persönlichkeitstest gemacht, von dem ich sehr positiv überrascht war. Sehr wenige Fragen, aber dennoch erstaunlich präzise Charakterisierung. Wer den Post sucht, er hieß "Ein Offenbarungseid". Ein kurzer Auszug aus meinem Ergebnis:
Der analytische Denker ist ein zurückhaltender und ruhiger Mensch. Er liebt es, den Dingen auf den Grund zu gehen – Neugierde ist eine seiner stärksten Triebfedern. Er möchte wissen, was die Welt im Innersten zusammen hält. Viel mehr benötigt der analytische Denker zu seinem Glück auch nicht, denn er ist ein bescheidener Mensch. Viele Mathematiker, Philosophen und Wissenschaftler finden sich unter diesem Typus. Widersprüchlichkeiten oder Unlogik sind ihm ein Gräuel; Muster, Prinzipien und Strukturen erfasst er mit seinem scharfen Verstand schnell und umfassend.

Später jedenfalls geht es auch noch um zwischenmenschliche Beziehungen und die Partnerwahl:
Auf andere wirkt er daher manchmal arrogant oder snobistisch - auch deshalb, weil er mit seiner oft harschen (wenn auch berechtigten) Kritik und seinem unerschütterlichen Selbstbewusstsein nicht hinter dem Berg hält. Inkompetente Zeitgenossen haben es bei ihm nicht leicht. Wer aber seinen Respekt und sein Interesse gewinnt, der findet in ihm einen geistreichen und sehr intelligenten Gesprächspartner, der einen durch seine ausgezeichnete Beobachtungsgabe und seinen knochentrockenen Humor verblüfft. (...) Ohnehin braucht er nur wenige Menschen um sich, deren wichtigste Eigenschaft es ist, ihm intellektuell ebenbürtig und somit für ihn inspirierend zu sein. (...) Der analytische Denker ist, wenn er sich erst einmal für einen Menschen entschieden hat, ein treuer und zuverlässiger Partner.

Das hat schon einen wahren Kern. Mir ist es wichtig, tiefergehende Diskussionen auch einfach mal zum Spaß zu führen, und brauche dazu jemanden, der mir folgen kann und das vor allem auch will. Mir wurde in letzter Zeit mehrmals von Mädels gesagt, dass sie sich intellektuell für nicht ebenbürtig halten und dass sie das abschreckt. Das schmeichelt zwar einerseits, andererseits ist es echt schade. Weit oben ist die Luft dünn. Und man muss sich dessen bewusst sein, dass die höchsten Berge meist unter Zuhilfenahme von Sauerstoffflaschen und der tatkräftigen Unterstützung von Einheimischen bestiegen werden. Das ist auch nicht jedermanns Sache. Zurück zum Thema - das macht es erst recht schwierig, an den "Hotspots" Frauen anzusprechen und vor allem dann im Gespräch den Score zu checken. "Hey, kennst du Schrödingers Katze?" wird wohl eher selten funktionieren. Selbst wenn sie das tun, wollen sich in der Disko leider nur die wenigsten drüber unterhalten. Mal wieder viele Fragen und kaum Antworten. Und sobald ich welche finde, die in mein Raster passen würden, sind sie vergeben. Fatal error in section (1) sozusagen.

Ich starte einfach hier einmal einen Aufruf: WANTED, DEAD AND ALIVE! Nein, Spaß. Lebendig wäre schon ganz nett. Nach wem ich suche sollte jetzt hoffentlich klar sein. Wems nicht klar ist, egal. Nicht nach dir. Auslieferung und Hinweise werden belohnt!

1 Kommentar:

  1. Der Doppelspaltversuch ist vielleicht auch nicht der beste Anmachspruch. Und "There is no free lunch" zieht vielleicht auch nicht unbedingt.

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