Sonntag, 5. August 2012

Ich hab's dir ja gesagt

Manche Fehler muss man einfach machen. Man kann noch so oft einen gut gemeinten Rat hören, ohne ihn in die Tat umzusetzen. Woran liegt das? Nicht unbedingt daran, dass man nicht daran glaubt, dass der Tippgeber unrecht hat, was einem ja danach oft unterstellt wird ("ich hab's dir ja gesagt!").

Gehen wir ein aktuelles Beispiel an: Ein ambitionierter Läufer, nennen wir ihn der Anonymität halber Batman, will auf den Marathon trainieren. Als er diesen Entschluss fasst, ist Batman noch nie weiter als 15 km am Stück gelaufen. Um eine Ahnung davon zu kriegen, was ihn erwartet, googlet er natürlich über die Marathonvorbereitung und liest Zeitschriften. Immer wiederkehrend heißt es dabei, "wer viel läuft kriegt Blasen", "vor langen Läufen die Füße tapen", und so weiter. Batman tut es natürlich trotzdem nicht und hat nach seinem ersten Lauf jenseits der Halbmarathondistanz die Blase des Todes. Was hat sich Batman also gedacht? Da muss man gar nicht so tief in die Materie hineingehen - es war wohl einfach etwas wie: "Blasen?! Ich bin BATMAN! Batman kriegt keine Blasen, Blasen kriegen Batman!".

Ich denke, dass das Hauptproblem hier oft in der Selbstüberschätzung, wie in diesem Beispiel liegt, oder daran, dass man davon ausgeht, dass der Tipp auf die eigene Situation nicht anwendbar ist, da die Rahmenbedingungen andere sind. Auch wenn einem hinterher wieder schmerzlich bewusst wird, wie ähnlich die Bedingungen doch gewesen sein müssen. Jedenfalls liegt es allen gegenteiligen Vermutungen zum Trotz nicht daran, dass man denjenigen, der es doch so gut mit einem gemeint hat, für überfürsorglich, unfähig oder gar böswillig hält. Manche Fehler muss man einfach machen. Und hinterher ist der Spott zwar gerechtfertigt, aber dennoch unnötig. Learning by doing ist sowieso die effektivste Lernmethode. Denn die meisten Fehler macht man nur einmal. Batman wird sich jetzt immer die Füße tapen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen