Samstag, 18. August 2012

Geld

Was ist Geld? Man könnte jetzt Scheine und Münzen sagen, aber das beschreibt natürlich nicht die eigentliche Natur des Geldes. Es ist nichteinmal richtig, da Geld genauso als abstrakte Zahl auf dem Papier existiert. Vielleicht sollten wir uns aus einer anderen Richtung nähern. Also beginnen wir mit zwei kleineren Problemen:
1. Wie wird es erschaffen?

Geld wird erschaffen, indem die Zentralbank einen Kredit vergibt. Sie verleiht also ein nicht existierendes Gut an eine Bank, und durch dieses Verfahren wird das Gut erst erzeugt. Man sieht also hier schon, dass Geld nicht einfach nur Repräsentant für etwas sein kann, wie etwa in Form eines Schuldscheines, der ja im Gegensatz dazu das Recht zum Besitz eines echten Gutes repräsentiert.

2. Wofür verwenden wir es?

Verwenden tun wir Geld dann doch wieder so, als würde es einen echten Wert darstellen. Wir bekommen es für geleistete Arbeit und tauschen es dann wieder ein gegen Lebensmittel und Computer. Für etwas, das eigentlich gar nicht existiert, ist das ein enormes Vertrauen in die Idee, die dahinter steht.

Meine Gedanken über diese Problematik mögen vielleicht ersteinmal an den Haaren herbei gezogen wirken. Aber diese Unklarheit verfolgt uns, gerade in Zeiten der Finanzkrise, doch auf Schritt und Tritt. Wie oft hört man im Radio Sätze wie: "Heute wurde durch den Kurssturz ein Börsenwert von zehn Milliarden Euro vernichtet". Das ist so eigentlich auch nicht ganz richtig. Allerdings wäre es auch falsch zu sagen: "Das Geld ist ja nicht weg, es gehört nur jemand anderem". Das tut es nämlich nicht. Es ist wirklich weg. Aber genau genommen war es auch nie da. Wir haben uns nur eingeredet, dass es existiert. Plötzlich zerplatzt nun dieser Traum und alle verfallen in helle Panik, obwohl sich objektiv betrachtet nichts verändert hat. Das ist doch pervers.

Die große Mode ist es ja heutzutage, Geld damit zu verdienen, dass man Geld besitzt und an andere Menschen verleiht. Man rufe sich ins Gedächtnis: Geld wird dadurch erzeugt, dass man es von der Zentralbank geliehen bekommt. Finanzmarktjongleure verdienen also daran, geliehenes Geld weiter zu verleihen. Damit verdienen sie deshalb Geld, weil sie Risiken eingehen. Auf dem Papier. Denn wer ist denn heutzutage nicht mehr systemrelevant. Für die "echte" Wirtschaft, also die wertschöpfende, bedeutet dies doch aber, dass man nicht nur die Arbeitslosen und Rentner durchfüttern muss, sondern auch die, die in den Börsen sitzen und auf Tastaturen hämmern. Aber halt - wem gehört gleich noch einmal eine Firma? In den meisten Fällen den Haltern der Aktien. Und wer hält den Großteil? Investoren.

Und vor diesem Hintergrund betrachtet ist es doch mehr als widersprüchlich, dass Unternehmen sich darüber beklagen müssen, kein imaginäres Geld geliehen zu bekommen von den eigenen Eigentümern, die eigentlich ein Interesse daran haben sollten, dass die Firma von Kunden mehr von diesem imaginären Gut einnimmt, um selbst dadurch noch mehr davon zu besitzen und es weiter investieren zu können. WAS LÄUFT HIER EIGENLTICH FALSCH? Das Problem am Kapitalistmus ist - er ist alternativlos.

2 Kommentare:

  1. Langsam kommen ja doch irgendwelche sozialistischen Töne durch. Soso, ich sehe eine Entwicklung

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  2. Sozialismus? Ganz sicher nicht. Wenn du mir ein besseres Finanzsystem zeigst, können wir jederzeit drüber reden - aber es muss auf Dauer Wohlstand garantieren und das unter Achtung der Menschenrechte. Und da sind die Sozis ja deutlich an der Umsetzung gescheitert.

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